Der Boom bei Smartphones und Tablets lässt Online-Werbung wachsen. Laut einer aktuellen Befragung wird ortsbezogene Werbung auf mobilen Endgeräten weithin akzeptiert. Besonders junge Menschen halten sie für sinnvoll.
Heute und morgen findet in Köln die digital marketing exposition & conference (dmexco) statt, eine jährliche Fachmesse für digitales Marketing und Online-Werbung. Im Messevorfeld hatte PricewaterhouseCoopers (PwC) eine repräsentative Befragung im Internet zu ortsbasierter Werbung durchgeführt.
46 Prozent Zustimmung für ortsbasierte Werbung
46 Prozent der Befragten finden ortsbezogene Werbung mit Berücksichtigung des aktuellen Aufenthaltsorts (um etwa für gewünschte Produkte oder Dienstleistungen ein günstiges Angebot in der Nähe anzuzeigen) nützlich. Lediglich 34 Prozent lehnen so etwas als störend ab. Besonders hohen Zuspruch findet ortsbasierte Werbung bei Usern unter 35 Jahren, bei denen sie unter zwei von drei Nutzern auf Zustimmung stößt.
„Personalisierte mobile Werbung, beispielsweise ortsbezogene Ads oder auf die Interessen potenzieller Konsumenten ausgerichtete Produktempfehlungen werden von den Nutzern positiv bewertet. Mobile Online-Werbung ist keine kurzlebige Mode, sondern etabliert sich dank der neuen Möglichkeiten der Endgeräte als wichtige Säule der Internet-Werbeindustrie“, erklärt Werner Ballhaus, Leiter des Bereichs Technologie, Medien und Kommunikation bei PwC, die hohe Akzeptanz.
250 Millionen Euro in 2015 in Deutschland
Die Experten bei PwC gehen davon aus, dass die Erlöse aus Internet-Werbung auf mobilen Endgeräten in Deutschland bis 2015 auf 250 Millionen Euro anwachsen. Gegenüber dem heutigen Stand wäre dies eine Verdreifachung! Im „stationären Internet“ beträgt das Plus in diesem Zeitraum PwC zufolge bloß 45 Prozent, womit allerdings das beeindruckende Volumen von 5,7 Milliarden Euro erreicht würde. Gegen diesen großen Kuchen wäre die mobile Online-Werbung trotz des starken Wachstums sozusagen trotzdem nur ein Törtchen.
Aber wer weiß, ob sich die Internetnutzung nicht doch viel schneller in großem Umfang auf mobile Endgeräte verlagert. Für das schnelle Wachstum bei mobiler Online-Werbung spricht den Analysten zufolge nämlich nicht nur die hohe Akzeptanz entsprechender Werbeformate, sondern auch die Begeisterung für mobile Endgeräte: „Neue Endgeräte und hier ganz besonders die Tablets mit ihren großen hochauflösenden Bildschirmen und schnellen Prozessoren liefern die ideale Plattform für cross-mediale Werbekampagnen und stellen eine direkte Verbindung zu den mobilen Konsumenten dar“, so Ballhaus. „Von diesem Hintergrund dürfte es die werbetreibenden Unternehmen freuen, dass sich nur vier von zehn Befragten keinen Tablet-Computer anschaffen wollen.“
Sehr viele Internetnutzer wünschen sich ein Tablet
In der PwC-Befragung zeigten sich mehr als 11 Prozent der Teilnehmer fest zum Kauf eines Media-Tablets entschlossen, ein weiteres Fünftel denkt zumindest schon darüber nach. 19 Prozent würden einen Tablet-Computer kaufen, wenn sie ihn sich leisten könnten. Interessant ist meiner Meinung nach vollem dieser letzte Wert. Billig-Tablets gibt es jetzt zwar auch schon, aber empfehlenswert sind diese meist nicht.
So viel wie für ein iPad 2 muss man allerdings nicht ausgeben, um ein brauchbares Gerät zu bekommen. Die extrem starke Stellung von Apple und die Konkurrenz der unüberschaubaren Zahl von Android-Tablets werden schon bald für einen deutlichen Preisverfall sorgen. So billig wie das HP TouchPad im Ausverkauf wird ein guter Tablet-Rechner zwar so bald nicht zu haben sein, aber das Beispiel zeigt: Ist der Preis niedrig genug, reißen die Verbraucher den Händlern das Gerät aus den Händen. Bei entsprechend großen Stückzahlen lohnt es sich auch für die Hersteller, wenngleich sie dann weit von den Margen entfernt sind, die Apple erzielt.
Wie das 100-Euro-Tablet Realität werden könnte
Da es hier ja um Online-Werbung geht, möchte ich noch einen Vorschlag anbringen: Ähnlich wie Amazon in den USA seinen E-Book-Reader Kindle billiger verkauft, wenn man Werbung auf dem Lesegerät akzeptiert, könnten Media-Tablets in Verbindung mit Werbeeinblendungen ebenfalls günstiger werden. Hier bieten sich zahlreiche Integrationsmöglichkeiten, ohne dass die User sich belästigt fühlen müssten.
Das ist weniger ein Geschäft für Hardwarehersteller, sondern für Unternehmen aus dem Bereich Werbung oder Vertrieb. Wem es gelingt, diese Position zu besetzen, könnte zu einer entscheidenden Größe im Werbemarkt aufsteigen. Das betreffende Unternehmen könnte sich seine Präsenz auf den Geräten durch eine Einmalzahlung erkaufen oder die Tablet-Produzenten an den Umsätzen beteiligen.
Wäre das nicht ein Geschäftsmodell, mit dem Unternehmen mit Know-how bei Online-Werbung und Medieninhalten wie Yahoo! oder AOL (oder beide gemeinsam) wieder interessant werden könnten?