Rekord bei PC-Verkäufen in Deutschland

Geschrieben von am 05. Januar 2011 in Kategorie Web 2.0

Nie zuvor kauften die Menschen in Deutschland so viele Computer wie 2010. Die meisten Käufer entschieden sich für tragbare Computer, aber Desktop-PCs waren letztes Jahr ebenfalls wieder stärker gefragt. Der Anteil von Tablets beträgt nur 3 Prozent.

Vor dem Hintergrund des Hypes um Media-Tablets, der mit der Vorstellung des iPad vor nicht ganz einem Jahr seinen Anfang nahm, könnte man annehmen, dass nur noch Hardcore-Gamer und Behörden Desktop-PCs kaufen. Alle anderen wollen lieber ein schickes iPad, so die „gefühlte Wahrnehmung“. Und überhaupt, wozu soll man sich einen PC kaufen, wenn alles in Richtung Cloud Computing geht?

Mehr Nachfrage als je zuvor
In Wahrheit spielten Tablet-Computer letztes Jahr kaum eine Rolle für den deutschen Gesamtmarkt, denn gerade einmal 3 Prozent der Computer-Käufer entschieden sich für das iPad oder eine der Apple-Alternativen wie das Samsung Galaxy Tab. Das zeigen Zahlen des Hightech-Verbands BITKOM, die für die Branche insgesamt sehr positiv ausgefallen sind. 2010 wurden in Deutschland 13,7 Millionen Computer verkauft, was nicht nur ein Plus von 13 Prozent bedeutet. Damit wurde sogar ein neuer Rekord erreicht!

„Das Geschäft mit Personal Computern boomt in allen Bereichen. Sowohl Privatverbraucher als auch Unternehmen decken sich mit Geräten ein“, sagte BITKOM-Präsident Prof. Dr. August-Wilhelm Scheer. Im Weihnachtsgeschäft gab es vor dem Jahresende noch einmal einen kräftigen Nachfrageanstieg. Rechnerisch betrachtet kaufte jeder zehnte Bundesbürger 2010 einen neuen Computer. Mit 60 zu 40 Prozent Prozent überwog der Anteil der privaten PC-Käufer gegenüber den gewerblichen Käufern.

Tablet-Computer bei nur 3 Prozent
Mehr als zwei von drei (69 Prozent) der in Deutschland letztes Jahr verkauften Computer waren tragbare Geräte wie Notebooks. Bei einem Plus von 16 Prozent wurden in diesem Segment 9,5 Millionen Computer gekauft. Davon konnten die Netbook-Produzenten allerdings nicht profitieren: Im vergangenen Jahr wurden mit 1,7 Millionen Netbooks 12 Prozent weniger dieser kleinen, leichten PCs verkauft. „Die handlichen Netbooks stehen im direkten Wettbewerb mit den neuen Tablet-PCs, die über den Bildschirm gesteuert werden“, sagte Scheer. Beide Geräteklassen seien auf ähnliche Kundenbedürfnisse ausgerichtet, argumentiert man beim BITKOM. Gegenüber Netbooks liegen Tablet-Computer allerdings noch weit zurück; letztes Jahr wurden in Deutschland erst 450.000 Tablets gekauft.

Erholung im Markt für stationäre Computer
Die neuen Daten zeigen nicht nur, dass Media-Tablets bisher kaum eine Rolle spielen. Sogar stationäre Computer waren nach Jahren sinkender Verkaufszahlen 2010 gefragter als im Jahr zuvor: Bei einem Plus von 6 Prozent wurden 4,2 Millionen stationäre Computer verkauft. „Sehr gut läuft das Geschäft mit Unternehmen, die im Rahmen der wirtschaftlichen Erholung wieder verstärkt in neue Computer investieren“, sagte Scheer. Im Consumer-Segment registriert der Verband ein großes Interesse an All-in-One-Computern.

Die Computerhersteller können sich über steigende Umsätze freuen: Die Nachfrage nach PCs stieg zwar sogar im Krisenjahr 2009 um 6 Prozent, doch durch den hohen Anteil günstiger Netbooks kam es zu Umsatzrückgängen. 2010 dagegen wuchsen die Umsätze um 8,2 Prozent auf 6,9 Milliarden Euro. Für das neue Jahr wird ein Plus von 6,5 Prozent auf 7,3 Milliarden Euro prognostiziert.

Beim Computerkauf genau prüfen, was man braucht
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber mich beruhigen diese Zahlen. Die Verbraucher verhalten sich erstaunlich vernünftig und kaufen viermal mehr Netbooks als Tablet-Computer. Außerdem freut es mich, dass stationäre Computer wieder stärker nachgefragt werden, wobei ich den Trend zu All-in-One-Rechnern kritisch sehe. Man sollte sich ganz genau überlegen, ob man Nachteile wie schlechtere Erweiterbarkeit tatsächlich in Kauf nehmen will.

Zudem gilt: Ein guter PC-Monitor reicht für zwei oder drei PC-Generationen und er lässt sich beim Kauf eines neuen Monitors an einem Zweitgerät weiternutzen. Das spricht nicht nur gegen All-in-One-PCs, sondern auch gegen Notebooks, bei denen man für das gleiche Leistungsniveau ohnehin mehr bezahlt. (Allerdings lässt sich mit einem Notebook grundsätzlich Strom sparen.) Ein klassischer Desktop-PC im Tower-Gehäuse lässt sich einfach und günstig aufrüsten und defekte Komponenten lassen sich schnell austauschen, ohne dass man sein Gerät erst einschicken müsste.

Eine Kombination aus stationärem PC für zu Hause und günstigem Netbook für unterwegs stellt aus meiner Sicht daher für die meisten Menschen die beste Wahl dar. Welche Art von Computer wollt Ihr Euch 2011 kaufen und wofür soll dieser eingesetzt werden?

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