Vodafone steht kurz vor Tests mit der Mobilfunktechnologie Long Term Evolution (LTE), um damit breitbandige Internetzugänge in die Gegenden Deutschlands zu bringen, die immer noch nicht mit schnellen Internetanschlüssen versorgt sind. Die Tests sollen auch eine Vereinbarkeit mit digitalem Fernsehen und Radio nachweisen.
Schnelle Internetzugänge sind für das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben von größter Bedeutung. Das hat inzwischen auch die Bundesregierung erkannt und das Ziel ausgeben, schon bis Ende kommenden Jahres in jedem Winkel des Landes zumindest die Versorgung mit 1 MBit/s zu ermöglichen. Bis zum Jahr 2014 sollen 75 % der Haushalte Zugang zu mindestens 50 MBit/s schnellen Anschlüssen haben.
Immerhin bewegt sich ein wenig was, noch lange nicht genug, aber durch die digitale Dividende könnte sich die Internetversorgung in Gebieten, in denen eine Investition in DSL-Ausbau oder gar in VDSL-Technik für die Telekommunikationsfirmen nicht lohnend erscheint, bald merklich verbessern. Digitale Dividende bedeutet, dass durch die Digitalisierung beim Antennenfernsehen, also durch den Übergang zu DVB-T anstelle der analogen Ausstrahlung von Fernsehprogrammen, Frequenzbereiche frei werden. Werden diese Frequenzen für die Internetzugänge per Mobilfunk genutzt, könnten in entlegenen Gebieten bald attraktive Bandbreiten zur Verfügung stehen.
Zwischen 50 und 100 MBit/s möchte Vodafone per Funk ermöglichen. In einer aktuellen Presseinfo wird ein baldiger Test-Auftakt gemeinsam mit Huawei Technologies angekündigt, der zusätzlich klären soll, ob LTE „die Kompatibilität von LTE zu Technologien und Diensten wie dem digitalen Fernsehen und dem digitalen Radio“ gewährleistet, da benachbarte Frequenzspektren genutzt werden. „Der Test wird auf Huaweis End-to-End-Lösungen basieren und beide Parteien werden eine gemeinsame Arbeitsgruppe zur Durchführung des Tests bilden.“
Der technische Direktor von Vodafone Deutschland, Hartmut Kremling, gibt sich optimistisch: „Vodafone ist aktiv daran beteiligt, führende Breitbanddienste in Deutschland zugänglich zu machen. Durch eine Zusammenarbeit mit den lokalen Telekommunikationsbehörden und durch die Nutzung der umfassenden LTE-Expertise und Erfahrung von Vodafone und Huawei sind wir überzeugt, dass der Test erfolgreich sein wird.“
Vincent Pang, Vice President und Leiter von Huawei, Geschäftssparte Vodafone, ergänzt: „Wir freuen uns, dass Vodafone Deutschland Huawei als Partner für diesen Test ausgewählt hat – dies ist ein weiterer Meilenstein für die Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Unternehmen. Huawei wird seine innovative LTE-Technologie stark weiterentwickeln und nicht nur sicherstellen, dass Vodafone Deutschland weiterhin Markführer bleibt sondern auch dazu beitragen, dass Vodafone Deutschland in Zukunft nachhaltig wachsen kann.“
Spannend ist LTE nicht allein zur Schließung von bestehenden Versorgungslücken. Die mobile Internetnutzung gewinnt stark an Bedeutung, dieses Jahr hat sich bei den Datentarifen für die Dienste der aktuellen Mobilfunkgeneration schon eine Menge getan. Online zu gehen mit dem Notebook, dem Netbook oder dem Handy kostet kein Vermögen mehr, wenn man den richtigen Datentarif gebucht hat. Die Generation Upload ist noch nicht glücklich mit den derzeitigen Angeboten, aber man sollte anerkennen, dass die Preisentwicklung eine erfreulich ist. Sofern wenigstens UMTS am Wohnort verfügbar ist, können von mit DSL und Kabelinternet nicht versorgte Haushalte zumindest schon einmal deutlich schneller als mit einem analogen Modem oder ISDN ins Internet gehen.
Was „schnell“ bedeutet im Zusammenhang mit Internetzugängen, ist einem dauernden Wandel unterworfen. Für die mobile Internetnutzung sind die mit HSDPA erreichbaren 7,2 MBit/s derzeit schnell, mit VDSL sind bis zu 50 MBit/s drin, bei Kabelinternet hat sich 32 MBit/s als Standard etabliert, doch 100 MBit/s sind die aktuelle Zielmarke der Kabelnetzbetreiber.
Sind unsere Leser mit ausreichend schnellem Internet versorgt? Was bedeutet für Euch derzeit „schnell“, was ist Euch zu langsam?