Strom sparen mit Google

Geschrieben von am 01. Juli 2009 in Kategorie Web 2.0

Kunden von Yello Strom erhalten mit Hilfe von Google bald einen noch besseren Einblick in ihren Stromverbrauch. Schon bisher sorgte Yello Strom mit seinem Sparzähler für weit mehr Transparenz als das mit den üblichen schwarzen Kästen möglich ist. Bald lässt sich der Verbrauch über iGoogle im Blick behalten.

Mal ehrlich: Wer von uns weiß schon, wie viel Strom sein heimischer Gerätepark verbraucht? Aus dem Bauch heraus wissen wir zwar, dass die Waschmaschine mehr Strom als der Radiowecker benötigt. Wir wissen, dass ein eingeschalteter Fernseher mehr Strom verbraucht als einer im Stand-by. Mit Energiesparlampen lässt sich der Stromverbrauch senken, doch wie viel wir dabei sparen, wissen wir nicht.

Der klassische Stromzähler, schwarz, leicht surrend, altertümlich aussehend mit einer sich drehenden Scheibe darin, vermittelt auf den ersten Eindruck, dass er von vorgestern ist. Schalten wir einen Stromverbraucher im Haushalt aus, dreht sich die Scheibe langsamer. Lief die Mikrowelle gerade auf voller Leistung und schalten wir sie aus, kann man mit dem alten Stromzähler nachvollziehen, dass die Mikrowelle ganz schön viel Strom benötigt. Das war es dann aber schon. Bei vielen Geräten können wir den Unterschied am Stromzähler kaum bemerken.

Doch wenn wir deutlich sehen könnten, wie es mit den Verbrauchswerten der Geräte aussieht, hätten wir die Informationen und wären motiviert, Stromfresser auszutauschen, nicht benötigte Geräte abzuschalten etc. Yello Strom ermöglicht seinen Kunden schon seit einer Weile, mehr über ihren Verbrauch zu erfahren. „Der Sparzähler-Kunde hat heute bereits in seinem passwortgeschützten Yello-Account seinen Stromverbrauch unter Kontrolle. Die Kooperation mit iGoogle ermöglicht nun, den eigenen Stromverbrauch neben anderen wichtigen und alltäglichen Informationen wie dem aktuellen Wetter oder den Wirtschaftsnachrichten immer im Blick zu haben“, heißt in einer Pressemitteilung von Google. In Europa ist EnBW der erste Stromversorger, den Google als Partner gewinnen konnte. Aufgrund gesetzlicher Vorgaben werden solche intelligenten Stromzähler jedoch bald häufig in deutschen Haushalten zu finden sein.

Wer bereits den Sparzähler nutzt, soll ab Herbst über die personalisierte Starteseite iGoogle noch bequemer seinen Stromverbrauch im Blick behalten können. Das dafür entwickelte Gadget nennt sich Google PowerMeter. „Es handelt sich dabei um einen zusätzlichen Service, den unsere Sparzähler-Kunden kostenlos nutzen können. Interessenten können sich bei iGoogle anmelden und das Google PowerMeter Gadget schon bald installieren. Dieses Angebot macht unser Produkt noch wertvoller“, informiert Martin Vesper, Geschäftsführer bei Yello Strom. Im Viertelstundentakt bekommt der Kunde sein Verbrauchsdiagramm auf iGoogle aktualisiert.

Yello Geschäftsführer Martin Vesper lobt das Gadget von Google: „Dies ist ein weiterer Schritt in Richtung Energie-Zukunft, in der der Kunde die zentrale Rolle spielt. Kunden können mit Hilfe des Internets aus verschiedenen Blickwinkeln ihren Verbrauch betrachten – heute schon mit dem Yello Sparzähler und bald auch via Google PowerMeter. Das zeigt, wie stark ein kundenorientiertes, internetbasiertes Konzept wie das des Yello Sparzählers ist, bei dem die zukünftige Vernetzung der Kunden es ermöglicht, sich über das World Wide Web mit anderen Kunden etwa über selbst produzierte Energie auszutauschen – sofern sie eine eigene Photovoltaikanlage oder ein Mini-Blockheizkraftwerk besitzen.“

Abgesehen vom typischen Eigenlob ist diese Aussage sehr interessant. Yello Strom gehört immerhin zu einem der großen Energiekonzerne, EnBW Energie Baden-Württemberg AG, dennoch werden Kunden nicht nur als Abnehmer, sondern auch als kleine Energielieferanten thematisiert.

Kurzfristig geht es beim Google PowerMeter natürlich um das Sparen von Strom und um eine bessere Auslastung von Stromnetzen und Kraftwerken. Für Google geht es beim Thema Energie nicht nur um ein weiteres Gadget für iGoogle. Das Unternehmen gehört selbst zu den ganz großen Verbrauchern. Strom zu sparen und umweltfreundlich Strom zu erzeugen, ist für Google schon lange ein Thema.

Nicht zuletzt liebt Google Zahlen und Informationen über den Stromverbrauch zeigen dem Konzern, wie wir leben, schildert etwa der Blogger und Autor Jeff Jarvis in seinem Buch „Was würde Google tun?“ im Kapitel „Energieversorgung“ im Abschnitt „Google Strom & Licht: Was Google tun würde“, wenn das Unternehmen ein Energieversorger wäre.

Schon bei dem Gedanken, dass die Firma, von der man seinen Strom bezieht, so viele Daten über das eigene Nutzungsverhalten sammelt, dürfte bei vielen Leuten große Besorgnis auslösen. Solche Daten Google zur Nutzung (nur zu unserem Besten) zu überlassen, wie es Jeff Jarvis propagiert, dürfte hierzulande bei den meisten Menschen sogar auf klare Ablehnung stoßen.

Würden unsere Leser gerne genau über ihren Stromverbrauch Bescheid wissen? Mit wem sollte man diese Informationen teilen? Mit niemandem, mit dem Stromversorger, mit einem Unternehmen wie Google?

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1 Comments For This Post

  1. dexter says:

    um deine Frage kurz zu beantworten: Digitale Stromzähler finde ich richtig gut. Aber Google muss nun wirklich nicht wissen, wie viel Strom ich verbrauche.

    Außerdem wäre es interessant, den Realtime-Verbrauch einzelner Verbraucher zu erfassen. Das wäre der nächste Schritt. Glücklicherweise ist die Forschung schon sehr weit vorangeschritten. Theoretisch gibt es bereits heute die intelligente Hauselektronik, die wir zum Beispiel vollständig vom Laptop aus steuern können.

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  1. Linkwertig: Flickr, Shopify, Yello, Joost, Yahoo 360 » netzwertig.com says:

    […] » Strom sparen mit Google […]

  2. Ein intelligenter Stromzähler schafft Transparenz beim Stromverbrauch | billigberaten.biz says:

    […] Nur wenige Stromversorger bieten ihren Kunden intelligente Stromzähler an, mit denen sich der eigene Stromverbrauch untersuchen […]

  3. Das ganze Haus mit einer Fernbedienung steuern | TechBanger.de says:

    […] IT hilft zudem beim Sparen von Energie, ohne dass deshalb auf Komfort verzichtet werden müsste. Intelligente Stromzähler ermöglichen etwa, Waschmaschine und Geschirrspüler dann zu starten, wenn Strom gerade billig ist, […]